Auferstehung in politischem Sinn, das wäre …

Auferstehung wären Menschen, die endlich beginnen würden, nicht mehr die Ressourcen dieser Welt auszubeuten. Es gäbe keinen überbordenden Osterreiseverkehr mehr. Die Bevölkerung entlang der Transitrouten würde wieder den Frühling riechen können und nicht die Abgase, sie würde wieder die Vögel singen hören und nicht ein Rundumgedröhne des Massenverkehrs. Der Himmel wäre klar und nicht durchkreuzt von den Kondensstreifen Tausender Flugzeuge. Die Menschen würden auf sanfte Weise die Schönheiten vor Ort entdecken.

Auferstehung wäre das Öffnen von Grenzen für Menschen, die aufgrund von Krieg und Hunger in extreme Not geraten sind. Der Krieg würde ausgehungert, weil die Kriegsherren keine Waffen und kein Geld mehr bekommen – alle tun sich gegen sie zusammen. Soldaten lernen Frieden zu schaffen ohne Waffen, Generäle übertreffen sich im Nachdenken, wie Kriege vermieden und nicht gewonnen werden können. Die Terms of Trade würden in einer Weise geändert, dass in den Ländern des Südens nicht mehr vom „Ressourcenfluch“ gesprochen werden kann, sondern die Schätze Afrikas, Lateinamerikas und Asiens den Menschen vor Ort zum menschenwürdigen Leben dienen.

Auferstehung würde das Angebot von Waren in den Kaufhäusern radikal verändern, weil Menschen Produkte ohne Palmöl wählen, regional-biologische Lebensmittel vorziehen und Nahrungsmittel verweigern, die mit viel Tierleid verbunden sind.

Auferstehung würde vor allem für jene sein, die seit Jahrzehnten von ihrem Land vertrieben sind. Palästinenser und Israelis würden in Frieden in einem gemeinsamen Land wohnen können, in dem die Rechte für beide Völker anerkannt werden und niemand mehr vor dem anderen Angst haben müsste. Kurden, Jesiden und Tibeter – ihr Recht auf selbstbestimmtes Leben würde endlich durchgesetzt.

Auferstehung wird dann sein, wenn kein Mensch mehr verhungern muss, weil die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden, weil Boden in Afrika nicht länger für den übersteigerten Konsum im Norden dieser Welt jenen geraubt wird.  die darauf Güter zum Überleben anbauen könnten.

Auferstehung würde bedeuten, dem globalen Kapitalismus, den internationalen Konzernen, den Aktiengesellschaften und Großbanken öko-soziale Zügel anzulegen. Gigantische Gewinne durch Finanztransaktionen würden entsprechend besteuert. Die Billigairlines wären nicht mehr billig.

Der Glaube an die Auferstehung Christi ermutigt uns, an diese Auferstehung zu glauben und uns dafür einzusetzen.

Ostern 2018, Klaus Heidegger

Kommentare

  1. This time I must disagree with you, Klaus. Your verb tense is problematisch! Es ist Auferstehung in politischem Sinn, when youth in Santa Fe and around the US take the lead against guns. Es ist Auferstehung, when Palestinians in Gaza build peaceful encampments near the border with Israel. Es ist Auferstehung, when people with Parkinson’s Disease lobby for adequate health care, when you and others work to reduce CO2 emissions. This is how I experience Easter – not in the tense of “wäre”.

    1. Liebe Pam, … du hast recht, wenn Konjunktiv II nur im Sinne eines Irrealis gesehen wird, nicht aber – so meine Absicht – im Sinne eines Wunsches, der die reale Welt verändern möchte … es stimmt: in vieler Weise gibt es diese Auferstehungserfahrungen.

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