
Gestern noch gegenüberliegend am Goetheweg im Karwendel, heute in den Tuxer Alpen, zwei so unterschiedliche Gebirge, die vom Inntal nur getrennt sind. Ein Sonntag ist es, ein Sonntag im Herbst, an dem die Luft schon kühl ist, wenngleich unten im Tal sie noch kühler ist, wo die Reste vom letzten Schneefall nicht mehr weggehen werden, wobei unsere Pfade fast ganz schneefrei sind. Die Berggräser sind braun und in den Murmeltierlöchern wird wohl schon geschlafen. Von Boscheben wählen wir den direkten Weg entlang der Südflanke von Sonnenspitze und Glungezer. Längst schon gleicht mein Gehen einem meditativen Flow, bei dem jeder Schritt wie ein Loslassen von dem ist, was in dieser Welt so schwer ist. Die Viggarspitze lassen wir aus; die Glungezer-Hütte hat längst schon geschlossen; allein sind wir dann am Gipfel des Glungezer, ein Berg, der mir so ganz vertraut ist von vielen Begehungen im Winter. Von der Tulfein weg gehen wir den Zirbenweg zurück zur Bergstation der Patscherkofelbahn. Da sind wir nun nicht mehr allein unterwegs. Ein schnelles Bergwandern ist es geworden: 5 Stunden verteilt auf 18 Kilometer und 1115 Höhenmeter, mit einem Verweilen auf der Spitze des Glungezer und dann inmitten kräftiger Zirben am Beginn des Zirbenwegs.
(19.10.2025)
