Tag 5: Meeresbiologische Blickwinkel entwickeln

Die Theorie über die Fauna im Mittelmeer lernen die Schülerinnen und Schüler heute zunächst im Trockenen. Der Meeresbiologe erzählt von den Feinheiten der Meerestiere, von Korallen – die im Aussterben begriffen sind, vom Meergras – das für viele Tiere einen so wichtigen Lebensraum bietet, von Seepferdchen und ihrem so ganz eigenen Paarungsverhalten und einer einzigartigen Form der Fortpflanzung, von Motorbooten, die mit ihren Ankern die wertvolle Seegrasstruktur zerstören, … sicher habe ich vieles schon einmal gehört, doch wieder neu staune und staune ich über die Großartigkeit unserer bedrohten Schöpfung. Vor allem beeindruckt mich immer wieder neu, wie unterschiedliche Tierarten Symbiosen eingehen, um leben und überleben zu können. Und dann beginne ich in meinen inneren Dialogen über die Dummheit der Menschen zu philosophieren, die nicht in symbiotischen Beziehungen leben, sondern eher wir Parasiten durchs Leben gehen und dabei auch ihren eigenen Lebensraum zerstören. Die Praxis erschnorcheln wir uns an einer anderen Stelle im Golf. Die Kieselstrände sind aufgrund der Steilküsten hier an der westlichsten Seite der Amalfiküste Mangelware und wo es einen gibt, ist er oft nicht viel breiter als ein paar Handtücher. In einer unserer Schnorchelbuchten, die wir über einen Küstenpfad erreichen, schwimmen nicht nur die wunderbaren Meerestiere, sondern auch Plastikteile. Jedes Jahr, so eine Zahl, sollen 200.000 Tonnen Plastik im Mittelmeer landen. In Erinnerung wird mir aber vor allem der Seestern bleiben, den wir uns vorsichtig weiterreichen wie einen kostbaren Fund. Wenn es gelang, dass die Schülerinnen und Schüler in dieser Woche die Großartigkeit der Meereswelt auch nur ein wenig erahnten, dann hat sich dieser Aufwand auch schon gelohnt. An die 300 Millionen Touristinnen und Touristen kommen jährlich irgendwo an das Mittelmeer. Es ist zu wertvoll, als dass es nur als Vergnügungsort gesehen wird.