Brenta-Tag 4: Vom Rifugio Agostini über Rifugio Pedrotti und Rifugio Brentei zurück ins Tal nach Vallesinella

Entspanntes Absteigen in großartiger Landschaft

Donnerstag, 3. August 2023. Der Nebel hat sich nach oben verzogen. Erst jetzt werden die Umrisse der Gedenkkapelle sichtbar, die unweit der Hütte auf einem Vorsprung als Dank dafür erbaut wurde, dass die beiden riesigen Felsblöcke – sie liegen in Reichweite – bei einem Bergsturz nicht die Hütte zertrümmerten, sondern unmittelbar davor zum Liegen kamen. Beim Abstieg bzw. Queren zur Pedrotti-Hütte wählen wir noch eine kurze Klettersteigvariante.

Abstieg zum Rifugio Brentei und nach Valsinella

Den 10-Minuten-Aufstieg zum Bocca di Brenta von der Pedrotti-Hütte weg sind wir bereits am Vortag gekommen. Von dort auf 2552 m beginnt nun der Abstieg ins Tal. In der Wand rechts hängt eine Klettersteiggruppe gerade die ersten Meter des Bocchette Centrale in der Wand. So kann ich noch einmal den Steig gedanklich nachgehen, den wir gestern gekommen sind. Über einen gut gesicherten Steilabbruch führt der Weg dort hinunter, wo es mehr und mehr grün zu werden beginnt. Allerdings empfinden wir das Rifugio Brentei nach dem Erlebnis der drei vorigen Hütten gar nicht so einladend. Es ist modern und die Stube ist von der Stimmung her wie ein Restaurant bei einer Seilbahnstation. Das Rifugio Brentei hat den nüchternen Charme eines Fast-Food-Restaurants. Ursprünglich hätten wir ja hier noch einmal geschlafen. Der aktuell gesperrte und von uns geplante Klettersteig über das Rifugio Apostoli und der unsichere Zustand des Gletschers führten aber zu unserer Routenänderung. So laufen wir nach einer längeren Pause hinunter ins Tal – und je tiefer wir kommen, desto mehr Wandernde begegnen uns. Wir erwischen in Vallesinella gerade noch den Shuttle-Bus zurück nach Madonna di Campiglio. Die Klettersteigrunde um die zentralen Gipfel des Brentastockes schließt sich. Ein paar Regentropfen und in Wolken gehüllte Bergspitzen zeigen, dass die Entscheidung, gleich abzusteigen, auch von der Wettersituation her vernünftig war.

So war es: Brenta wie Berge und Türme, die mit senkrechten Wänden hoch in den Himmel ragen. Tiefe Schluchten und Felsbänder und klägliche braun-graue und mit Geröll bedeckte Reste von einst großen Gletschern, die abgeschliffene Platten, Moränen und viel Geröll als Spuren hinterließen. Mittendrin auf Felsbändern und in senkrechten Wänden alte Eisenwege. Hütten in einer großartigen Landschaft, in der sich die Seele nähren kann mit unendlich schöner Natur. Und in all dem wohl das bleibend Wertvollste: Menschen, die aufeinander achten und sich so gegenseitig stärken.

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