
Blutrot ist der Teppich, der Putin ausgelegt wurde, um mit einem anderen Autokraten ins Gespräch zu kommen. Rot wie das Blut der 250.000 Soldaten, die er bereits im Kampf gegen die Ukraine auf den Schlachtfeldern opfern ließ; rot wie das Blut der 750.000, die verstümmelt und verwundet und „kampfunfähig“ geschossen wurden; rot wie das Blut der 80.000 ukrainischen Soldaten, die in einem sinnlosen Verteidigungskrieg ihr Leben verloren. Der russische Präsident watet im Blut und schreitet lächelnd über den blutroten Teppich und Trump klatscht dazu Beifall mit überlanger blutroter Krawatte.
Blutrot sind die Linien, die gezogen werden – und werden sie überschritten, dann sehen Mächtige rot, werden wütend wie blutende und durchbohrte Stiere in einer Arena. Blutrote Linien werden zu Bedingungen, mit denen Feuerpausen, Waffenstillstandsverträge oder Friedensverträge torpediert werden. Lieber wird das Spritzen von Blut in Kauf genommen, als Auswege aus dem blutroten militärischen Geschehen zu suchen.
Blau wäre in den Farben der russischen und US-amerikanischen Fahnen: das Blau des Himmels, das nicht Morden und Töten und Kämpfen ist, sondern bedingungsloses Niederlegen von Waffen, um Friedensgespräche in Gang zu bringen; blau wie die Flagge der Vereinten Nationen, die beauftragt wären auf diplomatischem Wege einen Frieden zu suchen. Nicht mehr sollen Särge mit getöteten Soldaten in nationalistische Flaggen gehüllt werden, sondern es bräuchte nach all dem Blutrot der verlorenen Jahre die weiße Flagge des Waffenniederlegens.
Klaus Heidegger, 21.8.2025