Von Steinach zum Padasterjochhaus und auf die Kirchdachspitze

Das spätsommerliche Wetter mit spätsommerlicher Morgenkühle und tiefblauem Himmel nützen nicht nur wir. Die Radabstellplätze im Zug sind übervoll und ein verständnisvoller Schaffner lässt auch in anderen Bereichen zu, dass noch Räder hineingestellt werden. Bahnhof Steinach ist Startpunkt. Schon bei der Fahrt hinein ins Gschnitztal wird weit hinten die mächtige Kirchdachspitze sichtbar. Sie sieht wirklich wie ein Kirchdach aus. Die Felder entlang vom Gschitztalbach sind gemäht. Das Heu ist nicht in den zahlreichen leerstehenden pittoresken Heustadeln, sondern gärt in den knackigen Siloballen davor. In Trins machen sich Gläubige auf den Weg zum Sonntagsgottesdienst in der gotischen Pfarrkirche mit ihrem spitzen Turm und der angebauten zweistöckigen Sakristei. Wir wählen den bereits angeschriebenen Mountainbike-Weg zum Padasterjochhaus. Der Fahrweg ist in einem optimalen Zustand. Es sind nur wenige unterwegs und die wenigen sind außer uns fast ausnahmslos mit E-Bikes unterwegs. Je höher es geht, desto eindrucksvoller wird die Landschaft. Weiter oben weitet sich dann der Blick. Weiß leuchtet das Padasterjochhaus (2232 m) in der grün-braunen Hochfläche mit den steilen Hängen und den schrofigen Gipfeln. Eigentlich kenne ich schon den weiteren Anstieg zur Kirchdachspitze. Inzwischen fühle ich mich aber auf ausgesetzten Steiglein entlang von steilen Abgründen nicht mehr so wohl. Die Begleitung heute gibt wieder Sicherheit, wo sie nicht mehr so in mir drinnen ist. Die Felsstufen und das Geröllklettern sind nicht das Problem, sondern jene Stellen, wo einfach nur den Tritten zu vertrauen ist. Der Aufstieg wird mit T4 und als technisch anspruchsvoll beschrieben. So ganz genieße ich das gigantische Gipfelpanorama nicht, wissend, dass ich ja auch wieder hinunter und zurück muss. Die Kirchdachspitze ist mit ihren 2840 Metern die höchste Erhebung im Serleskamm. Der Blick nach Osten wird beherrscht vom Olperer. Dahinter schauen Hochferner und Hochfeiler hervor. Im Süden sind die mächtigen Gipfel beim Langkofel und davor sind die bizarren Türme der Tribulaune. Uns gegenüber sind die Felsnadeln der Elfergruppe und dahinter im Südwesten die Stubaier Bergriesen. Tief fallen die Wände hinunter ins Pinnistal und ins Gschnitztal. Eins, zwei, eins, zwei – konzentriert auf jeden einzelnen Schritt finden meine Schritte zurück. Nach dem Weizenbier am Padasterjochhaus wird die Fahrt hinunter ins Gschnitztal und hinaus zum Bahnhof in Steinach reiner Genuss.

Klaus, 31.8.2025
(Fotoc.: pa, bk)

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