
Kinder lieben den Herbst mit den bunten Blättern, die wie ein Geschenk des Himmels von oben fallen. Freudig strahlend nimmt *** eines in die Hand und legt es wie einen kostbaren Schatz in den Anhänger seines Dreirades. Die Liebe zu den Blättern ist generationenumfassend. Buntgewordene Blätter erinnern an die Kraft des vergangenen Sommers, an das Chlorophyll, mit dem die Bäume und Sträucher durch das Grün in den Blättern genährt wurden, an das Licht der Sonne, das durch Photosynthese zur Energie wurde und so das Ganze des Baumes mit Leben füllte. Jedes Blatt ist ein Minikraftwerk, das die klügsten Ingenieure der Welt nicht besser konstruieren könnten. Ich denke an das CO-2, das in den Wäldern gespeichert wird, und fühle mich verbunden mit all den Menschen, die gerade im Kontext der Weltklimakonferenz über die Rettung der Wälder als dringende Maßnahme für den Klimaschutz reden, damit sich nicht noch schneller der Planet in einen feurigen Ball verwandelt. Wo die Blätter abgefallen sind und nun den Boden mit ihren Elementen nähren, haben sich an den Ästen Korkschichten gebildet. Aus den Narben wird sich im Frühling die neue Blattknospe entfalten können. Die Last des Schnees wird die Äste nicht brechen lassen, wenn die Blätter sich von ihnen gelöst haben. Wir hören in den Wald, in dem es so still ist, dass wir die Blätter fallen hören, nur zwischendrin kräht eine Krähe und plätschert ein kleines Gewässer. Bewusst lassen wir die Füße rascheln im Orange des Karotins und im Gelb des Xantophylls, das sich in all diesen bunten Blättern uns farbenfroh schenkt. Würden wir Menschen – wir alle – im Einklang mit der Natur leben und von ihr lernen, könnte die Welt gerettet werden, würden ganze Länder und riesige Städte nicht von Dürre bedroht werden, würden die Polkappen nicht schmelzen und der steigende Wasserspiegel nicht Millionen Menschen bedrohen, könnten vielleicht sogar noch ein paar Korallenriffe gerettet werden und die Weltmeere nicht versauern, würden die Gletscher nicht verschwinden und Berge sich nicht auflösen durch den aufgetauten Permafrost. Schön, dass mein *** sich so kindlich freuen kann an der augenblicklichen Schönheit eines Blattes. Ihm zuliebe will ich nicht aufhören, mich ökopolitisch zu engagieren und meinen eigenen CO-2 Fußabdruck möglichst klein zu halten.