Umarmende Friedenswünsche für 2018

Wer heute einem Menschen ein gutes Neues Jahr wünscht,

hat die ausgestreckte Hand offen für spürbare Bekräftigung,

Händedruck, der gebend und nehmend zugleich ist.

Ein alltägliches Zeichen,

dass die Hand nicht zur Faust verkrampft ist,

dass Finger nicht zum Meineid verknotet sind,

dass keine Waffe gezogen werden kann,

keine Bereitschaft, zum Schlagstock zu greifen,

sondern eine Brücke zu bauen

von Mensch zu Mensch.

 

Möge es in diesem Jahr 2018 viele ausgestreckte Hände geben!

Mögen sich zur Faust verkrampfte Hände öffnen,

die Dich nicht verletzen,

die Dich nicht umklammern,

sondern wieder loslassen und freilassen,

die Dich auch zärtlich streicheln können,

Dir die wunden Stellen heilen,

Dir die Tränen von den Wangen wischen!

Du wirst den Frieden spüren

und dabei auch die Hand Gottes,

die Dich führt und hält und heilt.

 

Wer heute einen Menschen umarmen kann,

zärtlich und nicht erdrückend,

achtsam und nicht erzwingend,

wird sich für einen Augenblick

angenommen, geborgen und geliebt fühlen,

wird spüren: ich mag dich, wie Du bist,

Du bist mir wertvoll als Mensch,

ich verzeihe Dir, was Du falsch gemacht hast,

ich vertraue, dass Du es gut mit mir meinst.

 

Möge es 2018 viel mehr Umarmungen geben!

Mögest Du in diesem Jahr den Mut in Dir spüren,

Menschen zu umarmen,

mögest Du dabei menschliche Wärme erfahren,

damit Vereistes schmelzen kann!

Mögen Dir viele Menschen begegnen,

die Dich liebevoll umarmen!

Du wirst den Frieden spüren –

und dabei auch,

es ist Gott, die dich umarmt und wärmt.

 

Ein Staat, der es mit dem Frieden ernst meint,

wird selbst nicht noch mehr Waffen anhäufen,

wird sich nicht an Militärbündnissen beteiligen,

ob sie nun Pesco oder NATO heißen,

wird nicht selbst sein Militärbudget um die Hälfte erhöhen wollen,

sondern wird den Staatsäckel öffnen,

um am Frieden zu bauen,

wird Gelder zur Entwicklungshilfe nicht bei mageren 0,4 Prozent belassen,

sondern mehr Anstrengungen unternehmen,

den Völkern in den Ländern des Südens zu helfen,

wird seine Männer und Frauen nicht zum Militärdienst zwingen,

sondern Konzepte gewaltfreier Friedensdienste umsetzen,

wird nicht undurchdringbare Mauern gegen Flüchtlinge aufbauen,

sondern zur Öffnung von Mauern in diesem Europa beitragen.

In den Schulen wird nicht gelernt,

wie Kriege geführt,

sondern wie Frieden gemacht werden kann.

Die Kirchen begnügen sich nicht mit wertvollen Friedensbotschaften,

sondern ermutigen ihre Mitglieder,

für den Frieden zu arbeiten,

der immer auch Frucht der Gerechtigkeit ist,

Kriegsdienste zu verweigern,

und sich nicht an Rüstungsproduktionen zu beteiligen.

Sie ermahnen die politisch Verantwortlichen,

in den Frieden und nicht in künftige Kriege zu investieren.

 

Möge im Neuen Jahr 2018 in Erfüllung gehen,

was der Papst bei der Weihnachtsmette einforderte,

das Kind von Bethlehem in die Arme zu nehmen

das heißt „die Dürstenden, den Fremden, den Nackten, den Kranken und den Gefangenen“,

mögen wir zu Menschen werden für Menschen,

die keinen Platz in der Gesellschaft haben,

um sie, wie es Franziskus meinte,

„in die Arme zu nehmen, aufzurichten und zu umarmen“.

 

So wünsche ich Dir und uns,

Deinen Familien- und Freundeskreisen,

Österreich und der Welt,

offene Hände und viele Umarmungen

im Neuen Jahr 2018.

 

Klaus Heidegger