Göttliche Menschwerdungen

Nicht inländergeworden,
nicht ausländergeworden,
menschgeworden.

Geboren nicht vom Mammon,
geboren nicht vom Götzen militärischer Sicherheit,
gottgeboren.

Verkannt von Geldgierigen,
verkannt von Machtgierigen,
erkannt von den Hirten.

Unbeachtet von Seitenblicketeams,
missachtet vom Boulevard,
beachtet von den Randfiguren.

Engel geben keinen militärischen Einsatzbefehl,
Engel marschieren nicht,
Engel tanzen zum himmlischen Friedenslied.

Stall riecht nicht nach Populismus,
Stall stinkt nicht nach Verderben,
Stall duftet nach Stroh und Heil.

Kein Kind der Zentren,
kein Kind der Angepassten,
ein Kind aus revolutionärer Peripherie.

Angstmacher sind still in dieser Nacht,
Schwarzmaler verstummen,
Engel singen ihr „fürchtet euch nicht“:

Für viele bloß ein kitschiges Märchen,
für Industrie und Konsumwelt das größte Geschäft,
für Hellhörige wirklichgewordene Sehnsucht.

Hirten und Könige singen friedlich vereint,
Nächte erstrahlen mit warmem Licht,
Träumende beschenken die Traumlosen,

Mutige ermutigen die Furchtsamen,
Reiche öffnen sich den Armen,
Waffen werden weggelegt und Hände werden frei.

Verkrampfte Hände lösen sich,
nie geweinte Tränen werden abgewischt,
ein Lächeln folgt ihnen.

Vorwürfe werden weggeworfen,
ausgepackt wird „Ich mag dich, wie du bist!“,
aufgegeben sind überzogene Leistungsansprüche.

Angenommen Mensch als Person,
akzeptiert in all ihrem Sein,
weil auch Gott wurde Mensch.

Klaus Heidegger

Kommentare

Comments are closed.