Moria und Maria

in der Kälte einer Nacht
unter den funkelnden Sternen
mit unerträglichen Schmerzen
geliebt von ihrem Mann
gebar sie ihren Sohn
es leuchten die Sterne

in der Kälte der Nächte
unter den funkelnden Sternen
in überfüllten Lagern
verloren die Heimat
warten sie auf Rettung
es leuchten die Sterne

Hirten waren solidarisch
begannen zu teilen
Tiere stimmten ein
Hirten und Tiere
wie der Gesang der Engel
es leuchten die Sterne

im Mitgefühl von Menschen
im solidarischen Handeln und Leben
im Öffnen von Türen
im Teilen der Reichtümer
in der Aufmerksamkeit für die Ärmsten
Gott wird geboren

Fest Mariä Namen, 12.9.2020

 

Stella Matutina

Erst neulich, bei einem Besuch im Dom von Feldkirch, erklärte mir der dortige Dompfarrer das Bild Stella Matutina, das heute rückseitig im Dom angebracht ist. Es passt für mich zum Fest Mariä Namen und dem, was in dieser Welt vor sich geht.

Der Tiroler Maler Matthäus Schiestl hat dieses Bild 1930 für das Jesuitenkolleg Stella Matutina (Morgenstern) gemalt. Inmitten von Bedrohung – damals war es das Vorausahnen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft – geht der Morgenstern – stella matutina – auf. Es kündet Licht und eine neue Zeit an. Es verheißt Erlösung, einen neuen Anfang durch dieses Kind, das Maria in Händen trägt.

Schiestl machte in seinem Werk eine Verheutigung und Verortung der christlichen Botschaft. Die Landschaft von Feldkirch und das Alpenblumensträußchen in den Händen des Kindes deuten darauf hin, dass diese neue Zukunft auch hier und heute zu finden wäre. Auf der linken Seite ist das ehemalige Internat Stella Matutina zu sehen. Auch Alfred Delp war hier als Student. Rechts ist das Exerzitienhaus in Tisis, wo auch Karl Rahner sein Noviziat gemacht hat.

Trotz all der Bedrohung ist dieses Bild eine Hoffnung: Dass inmitten von Chaos und Zerstörung durch menschliches Handeln, in dem Gott wirkt, eine neue Zeit anbrechen kann.