Zwieselbacher Roßkogel (3082 m) über Pforzheimer Hütte. Frühlingshaftes und das nahe Schöne in den Sellrainer Bergen

Meteorologischer Frühlingsbeginn. 1. März 2023. Draußen in der Inntalfurche haben sich die Frühblüher bemerkbar gemacht. Besonders die männlichen Blüten der Hasel zeigen an: Es ist Frühling, ohne dass es unten im Tal noch einen Winter wie früher gegeben hätte. Eine durchgehende Schneedecke sah das Inntal diesen Winter nie. Die Südhänge im Sellraintal sind aper bis auf die Bergspitze vom Rosskogel hinauf. Die Klimaveränderung ist greifbar. Nördlich des Kerbtales sieht es schneemäßig besser aus. Startpunkt der Tour ist der Parkplatz in St. Sigmund, wo das Gleirschtal beginnt. Bis hierher fährt auch stündlich der Linienbus. Die Rodelbahn zur Gleirschalm ist angefahren. Die Farben des Tages sind das Weiß des frischen Schnees vom vergangenen Wochenende, die grau-braunen Felsen dazwischen und das tiefe Blau des Himmels. Ab der Gleirschalm ist das unberührte Tal ein Naturjuwel, das sich hinten immer mehr öffnet und dann bei der Pforzheimer Hütte eine Fülle an Gipfeln und Hängen zeigt. Manch Tourengeher benennt solche Zustiege abwertend als „Talhatscher“. Ich finde es schön. Wir wählen von der Hütte weg den Anstieg auf den Zwieselbacher Roßkogel. Oft war ich schon auf diesem Gipfel, noch nie aber mit Anstieg von der südöstlichen Seite. Die Tourengeher an diesem Tag lassen sich an einer Hand abzählen. Zwei vor uns brechen dann in der Mitte des Steilhanges ab. Auch gestern versuchten es zwei. Der Hang ist sehr steil. Die Sonne hat den Schnee aufgeweicht. Mein Freund spurt und wir halten gut Abstand. Jedenfalls sind wir froh, dann am Grat oben zu sein, wo wir auf die Spur wechseln können, die von Haggen über das Kraspestal hinaufkommt. Da sind ein paar unterwegs, die aber schon am Vorgipfel umdrehen. Der kalte Wind aus dem Süden ist stärker geworden Vorsichtig – das bin ich – stapfe ich am griffigen Schnee die letzten Meter zum Gipfel. 3082 m. Tiefblicke hinunter nach Niederthai und ein Rundumblick zu Tausenden anderen Gipfeln. Abfahrt. Die steilen Hänge hinunter zur Hütte sind nun noch mehr aufgeweicht. Unsere Schwünge werden vorsichtig gesetzt. Wir gönnen uns noch eine Jause auf der Pforzheimer Hütte, dann durch das Panoramatal hinaus nach St. Sigmund und zurück in das Leben mit all seinen unerfüllten, erfüllbaren und manchmal auch erfüllten Wünschen und Sehnsüchten, in eine Welt, die so schön sein könnte, würde sie nicht von Menschen und negativen Kräften böswillig zerstört. Möge Frühling für diese Welt voller Kriege und Zerstörungen werden – damit Friede wird, damit Trennungen überwunden werden und Wunden heilen können!

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