Langes Wochenende und nichts wie weg? Statt den Stress durch Kurzurlaube zu erhöhen, loslassen und feiern.

Die besonderen Augenblicke bei Bergtouren sind die Pausen. Das Gehen oder Klettern wird unterbrochen und ein Staunen breitet sich aus. Die wertvollen Augenblicke in Freundschaften und Beziehungen sind jene, in denen das Reden und gemeinsame Tun unterbrochen wird. Dann lässt ein Blick in die Augen eines Gegenübers Verständnis, Zuwendung oder Anteilnahme erahnen.

Ähnlich ist es in unserer hektischen und konsumorientierten Zeit mit den Festtagen. Sie sind wie eine Perlenkette übers Jahr verteilt. Mit Chris­ti Himmelfahrt, Pfingstmontag und Fronleichnam fallen drei der gesetzlichen Feiertage in der frühsommerlichen Zeit eng zusammen. Beschäftigte können spüren, wie sich die gegenwärtig diskutierte Vier-Tage-Woche anfühlt. Feiertage sind eine heilsame Unterbrechung. Dies gilt besonders für die beiden Donnerstags-Feiertage. Der Takt von Konsum-Arbeit-Leistung weicht einem anderen Rhythmus. Es ist der Rhythmus der Gemeinschaft. Feste und Feiern wollen nicht alleine gefeiert werden. Die religiösen Feste verdichten, was wir erleben können, egal ob kirchlich gebunden oder nicht, ob in explizit religiösen Gemeinschaften beheimatet oder nicht.

Die Wesensmitte der religiösen Festtage ist auch für jene evident, für die die kirchliche Sprache fremd geworden ist, die einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören oder sich als Ungläubige definieren.

Zu Christi Himmelfahrt wird gefeiert, dass die bestehenden Wirklichkeiten aufgehoben werden können in erträumte Ebenen. Himmel und Erde werden nicht mehr als getrennte Seinsweisen erfahren. In den beiden Pfingstfesttagen steckt die Freude, die wir in Begegnungen erfahren, die uns ganz sein lassen und über uns hinausreichen. Das Dreifaltigkeitsfest am heutigen Sonntag ist nicht ein undurchschaubares Geheimnis, das sich der Vernunft entzieht, sondern konkrete Erfahrung. In Begegnungen kann sich Göttliches entfalten.

Fronleichnam schließlich zeigt, dass es vor allem das geteilte Brot ist, ein Miteinanderessen und ein Miteinanderlebenteilen, welches unser Leben gelingen lässt. In Gemeinschaftserfahrungen wird das Lebenselixier von Annahme, Wertschätzung, Geborgenheit, Beheimatung, Solidarität, Vertrauen konkret. Dem skizzierten Sinn der Festtage entspricht es freilich nicht, sich in Kurzurlaube zu stressen und eingekastelt in eine Blechkiste irgendwo im Stau zu stehen. Angesichts der dramatischen ökologischen Lage braucht es die Unterbrechungen, die den Blick freimachen für „ein anderes Leben“, nicht jenes der Rabattschlachten an den Zwickeltagen oder der Staus Richtung Gardasee und auch nicht jenes der ohrenbetäubenden Motorradrasereien auf Tiroler Bergstraßen oder der klimaschädlichen Flugreisen an den verlängerten Wochenenden. Frohes Dreifaltigkeitsfest!

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