LOVE AND PEACE zur Rettung der Welt

Nein zu Rache und Vergeltung

Der Terror der Hamas ist abscheulich. Die Massaker der Hamas sind teuflisch. Die Terrororganisation nimmt in Kauf, dass die Bevölkerung, für die sie zu kämpfen scheint, aufgrund der israelischen Vergeltungsschläge in eine Schreckenszeit hinein gebombt wird.

Ein Ende der Gewalt wird aber nicht durch noch mehr Gegengewalt erreicht werden können. Gegengewalt wird neue Gewalt gebären und wird der Nährboden für neue Terroraktionen sein. Gegengewalt – beispielsweise durch eine Bodenoffensive der israelischen Armee oder Bombardements auf Gaza – schaffen unermessliches Leid und werden keinen Frieden bringen. Jetzt ist die Zeit für Wege des Friedens und der Verständigung.

Solidarität mit ALLEN Menschen: mit Israel UND dem palästinensischen Volk

Es gäbe die Expertinnen und Experten vor Ort, auf die wir in unserer Ratlosigkeit hinhören sollten. Es ist für mich vor allem die Organisation UNHCR. Sie kümmert sich seit ihrer Gründung Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts im Auftrag und unter dem Dach der UNO um das Schicksal der palästinensischen Bevölkerung. Die UNHCR-Aktivitäten sind in Gaza besonders sichtbar gewesen. Im Oktober 2023 waren rund 13.000 UNHCR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im heute zur Kriegszone erklärten Gebiet. Auf vielen Schulen und Krankenhäusern in Gaza ist das blau-weiße Logo zu sehen. Auch sie sind nun von den Vergeltungsschlägen bedroht. Einige UNHCR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter den Opfern der Bombardements.

Am Balkon des Innsbrucker Rathauses hängt die Flagge des israelischen Staates. Das offizielle Innsbruck bekundet seine Solidarität. Zugleich bleibt es wohl eine ambivalente Geste. Ja, das Existenzrecht des Staates Israel soll nicht in Zweifel gezogen werden; ja, die Terroraktivitäten der Hamas sind klar zu verurteilen und können selbst durch das jahrzehntelange Leid des palästinensischen Volkes, der Vertreibungen, der Missachtung von Menschenrechten nicht gerechtfertigt werden; ja, die weit mehr als tausend Israelis, die zuletzt getötet und massakriert worden sind und jene, die als Geiseln festgehalten werden, und jene, die in Angst und Schrecken leben müssen, sie sind die Opfer von Terror und neuem Terror: es ist furchtbar und eine weiß-blaue Fahne ist Ausdruck von Betroffenheit und Solidarität mit dem Staat Israel und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Doch wird mit dieser Flaggengeste, die sich nun in so vielen Orten Europas wiederholt, nicht auch noch etwas anderes signalisiert? Ein Ja zum militärischen Vorgehen des israelischen Staates? Ein Ja zu Bomben auf eines der am dichtesten besiedelten Gebiet dieser Welt? Da gäbe es noch eine andere, eine nicht-ambivalente Geste. Was würde es bedeuten, wenn die Friedensfahne am Innsbrucker Rathaus hängen würde – gerade jetzt die Botschaft nicht aufzugeben: PEACE NOW! Die regenbogenbunte Farbe enthält alle Farben. Die Farben Palästinas genauso wie die Farben des Staates Israel. Der weiße Hintergrund, auf dem der blaue Davidstern ruhen kann, ergibt sich aus der Mischung der Grundfarben. Die Farbe Weiß würde nun wohl auch bedeuten: Die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen, aller Bombardements, allen Tötens auf allen Seiten, um so Räume für Diplomatie zu eröffnen. Vom Innsbrucker Rathaus in der Maria-Theresien-Straße geht mein Blick hinauf zur Seegrube. Dort oben steht seit August die Wort-Skulptur „LOVE HATE“ der Performance- und Medienkünstlerin Mia Florentine Weiss. Noch vor kurzem blickte ich nach meiner Nordketten-Kraxlerei von Norden auf diese rost-braune Metallskulptur hoch über dem urbanen Gebiet Innsbrucks. Aus dieser Perspektive lautet die Botschaft LOVE. Blickt man von der anderen Seite darauf, so ergibt der Schriftzug ein HATE. Zitate von Ludwig Wittgenstein finden sich entlang des Perspektivenweges auf der Innsbrucker Sonnenterrasse. Die bleibende Botschaft des Philosophen lautet: Es ist die Perspektive, die uns ermöglichen würde, Hass in Liebe zu verwandeln oder Liebe – auch als Liebe zu den Feinden – jedem Hass seine Berechtigung zu nehmen.

Klaus Heidegger
(Bild: Seegrube, 12.10.2023)

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