Ein langes Hochtal, ein versteckter Ferner und eine Schihochtour auf den Längentaler Weißer Kogel (3217 m)

Mächtig und majestätisch erhebt sich der Lüsener Fernerkogel über unserem Ausgangspunkt beim Gasthof Lüsens und hebt sich vom tiefblauen Morgenhimmel ab. Unser Ziel liegt aber weit hinter dieser formschönen Berggestalt. Nach der besinnlichen Flachetappe der Loipe entlang beginnt die steile Waldschneise, die wie gewohnt eisig-hart ist, aber dennoch noch ohne Harscheisen schaffbar. Dann tut sich bei der Längentalalm die Weite und vor allem die Länge des Längentales auf. Die Südhänge hinauf zum Westfalenhaus sind fast aper. Im Längental aber knirscht der Schnee über den Steinen auf den Moränen. Wir sind an diesem Sonntag nicht die einzigen, die den Längentaler Weißer Kogel als Ziel anstreben. Das stört aber nicht die Einsamkeit in der Weite dieser Bergwelt. Der Hang hinauf zum Seeblaskogel wäre bei dieser Schneelage nicht einladend. Wo sich die Gletscherreste des Längentaler Ferners unter dem Schnee fühlen lassen, ist dann genügend pulvrige Schneeunterlage. Zuletzt fühlt sich der Steilhang hinauf zum Schidepot dennoch sehr steil an und wenn es in Beschreibungen heißt, dass es von dort nur mehr ein paar Schritte bis zum Gipfelkreuz sind, so sind diese wenigen Schritte im steilen Gelände für mich doch noch herausfordernd. Als die Winter noch Winter mit viel mehr Schnee waren, waren kaum Felsen im Steilhang zum Schidepot hinauf sichtbar und man konnte mit den Ski manchmal bis zum Gipfel gehen. Die Abfahrt: Ein Pulvertraum, ein Landschaftstraum. Am Ende des Ferners kommen wir an einem beeindruckenden Gletschermaul vorbei. Noch gibt es 8 Gletscher im Sellraintal, wovon der Längentaler Ferner der zweitgrößte ist. Sollte es mit der menschengemachten Erderhitzung in diesem Tempo weitergehen, werden sie wohl bald alle verschwunden sein. Es bräuchte so dringend auf politischer und persönlicher Ebene eine Abkehr von all dem, was die Erhitzung des Planeten und damit das Abschmelzen der Gletscher befeuert. Doch selbst die einfachsten Maßnahmen werden nicht ergriffen. Was die Letzte Generation und die Umweltorganisationen fordern, eine Herabsetzung der Tempolimits auf 80/100, wird mit gegenläufigen Forderungen nach einem Tempolimit 150 auf Autobahnen konterkariert. Die neue Bundesregierung wird bisherige Klimaschutzprojekte zurückfahren. Immer noch mehr Geld wird in Europa aber in militärische Aufrüstung gesteckt – und damit in einen Bereich, der mehr als jeder andere widersinnig ist mit Blick auf die Gefahren, die mit der Klimakatastrophe verbunden sind.

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