Am Stahlseil mit Panoramablicken hoch über Seefeld

Die äußeren Daten meiner Tour auf die Seefelder Spitze (2221 m) können auf den einschlägigen Internetseiten nachgelesen werden, zu denen Suchmaschinen führen. Dazu braucht es mein Schreiben über Erfahrungen auf dem Berg also nicht. Die Richtwerte auf den Webseiten geben vor, was allgemein gilt – auch für unser Ziel: Der Seefelder Panoramaklettersteig von der Rosshütte zum Klettersteigeinstieg (30 min), 285 Klettermeter mit etlichen langen C(D)-Stellen zum Gipfelkreuz (weitere eineinhalb Stunden) und von dort den Panoramasteig hinüber zum Seefelder Joch (30 min). Die Bergbahnen-Benützung erspart es, entlang von Skipisten auf- oder absteigen zu müssen. Mein Schreiben fokussiert sich auf das persönliche Erleben, auf die Erfahrungen mit den je spezifischen Umständen und die individuellen Gestaltungen.

Über Innsbruck liegt noch eine dicke Wolkendecke. Die Laubbäume entlang der Karwendelbahn hinauf nach Seefeld sind gold-gelb oder rötlich gefärbt. Bei der Rosshütte, sind dann die Wolken unter uns und darüber ein kräftig-blauer Herbsthimmel. Die Rosshütte selbst ist zwar längst keine „Hütte“ mehr, sondern eine stattliche Mittelstation am Ende der Standseilbahn mit allen möglichen Einrichtungen von großem Restaurant, Spielplätzen und einem Speichersee davor. Von den Touristenmassen, die es zur Hochsaison hier hinaufspült, ist an diesem Nebensaison-Wochentag kaum etwas übriggeblieben. Das Gehen am Steig wärmt auf. Der Klettersteig ist gut angelegt. Mir kommt er diesmal etwas schwerer vor als zuletzt. Dennoch genieße ich es, dass kaum Tritthilfen verbaut wurden und die Füße beim Klettern am manchmal etwas rutschigem und zugleich festem Dolomitfels einen Halt suchen müssen. Entspannt ist dann die Rast am Gipfel mit großartigem Rundumblick. Unten ist der breit Seefelder Boden, eine weite und sanft buckelige und immer noch grüne Fläche. Der Westen wird markeirt von den beiden Gipfeln der Hohe Munde, dem sich dann die Mieminger Kette anschließt. Dominant überragt die Zugspitze die anderen Gipfel des Wettersteingebirges. Über dem Isartal sind die Arnspitzen. Im Osten und Norden ragen die vielen Karwendelgipfel heraus und im Süden weit im Hintergrund die hohen Gipfel der Stubaier und Zillertaler Alpen. Die Dohlen am Gipfel haben sich an die vielen menschlichen Zweibeiner angepasst und betteln fast furchtlos um Futter, das sie selbst aus menschlicher Hand picken.

(14.10.2025, klaus.heidegger)

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