„Handelskrieg“ oder eine andere Wirtschaft ist möglich

Krieg. Das Wort mit dem schlimmsten Inhalt aller schlimmen Ereignisse sollte nur für dieses absolut Böse verwendet werden. Kein Krieg ist Donald Trumps wirtschaftliches Poltern, weil diese Auseinandersetzung nicht mit Waffen und Kriegsgerät und Militärs geführt wird, weil kein Soldat auf dem Schlachtfeld sterben muss und weil Generäle und Kriegsherren keinen Krieg erklärten. Wenn der US-Präsident Importzölle erlässt und andere Staaten und Staatenbündnisse mit „Vergeltungsmaßnahmen“ drohen, so ist es eben noch kein „Krieg“, sondern es sind nationalistisch geprägte Wirtschaftsmaßnahmen. Donald Trump hat genügend oft demonstriert, dass er es mit dieser Welt nicht gut meint. Seine Politik könnte tatsächlich in Kriegssituationen führen. Dennoch: Wenn er nun mit Steinen wirft – das sind die US-Strafzölle, so könnten diese genützt werden, um daraus sinnvolle Mauern zu bauen. Diese Welt braucht nicht noch mehr Schiffe, die gigantische Mengen von Waren den Atlantik hin und her transportieren. Das neue Paradigma soll lauten: Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Welthandel, nicht mehr Warenflüsse, sondern weniger. Dem Klima täte es gut und den Weltmeeren täte es gut. Der freie, ungebremste und unreglementierte Warenverkehr verursacht die Verschmutzung der Weltmeere, zerstört lokale Wirtschaftsstrukturen, fördert die Großkonzerne und die Konzentration des Kapitals. Autos, die in Europa produziert werden, sollen – wenn schon – in Europa gefahren werden, Autos, die in den USA produziert werden, sollen dortbleiben. Jeans können wir auch in Europa anfertigen und wer sich eine Harley Davidson unbedingt leisten will, um damit österreichische Alpenpässe mit Lärm und Emissionen zu beschmutzen, kann dafür als ökologische Ausgleichsmaßnahme ruhig mehr an Steuern zahlen. Das ungebremste Wirtschaftswachstum führt zu einem gigantischen Raubbau an den Ressourcen zulasten kommender Generationen. Zukunftsforschungsinstitute predigen seit Jahren, dass wir nicht noch mehr Produktion brauchen, sondern weniger, nicht noch mehr Welthandel, sondern mehr Konzentration auf lokale Wirtschaftskreisläufe. Es ist ökologisch einfach dumm, ein Auto in Europa zu produzieren und in den USA zu verkaufen, vor allem dann, wenn in den USA die Autoindustrie mehr als genügend produziert. Europa muss tatsächlich keinen Stahl und kein Aluminium in die USA liefern, wenn dort genügend produziert wird. Aus friedenspolitischen Motiven sollte Österreich überhaupt in keine Land Metalle liefern, wenn ebendiese auch für Kriegsmaterialienproduktion verwendet werden.

Dr. Klaus Heidegger