Dein Reich komme!

Reich Gottes komme!
Herrschaft Gottes brich an!
Göttliche Wirkmacht setze dich durch!
Komme, werde, sei da!
Konkret, jetzt, leiblich, alltäglich.

Komme
subversiv wie das Senfkorn,
winzigklein und doch voller Kraft,
die Senfstauden lassen sich von Mächtigen nicht mehr ausreißen,
Vögel des Himmels können darin wohnen.

Komme
wie der Sauerteig,
Frauen und Männer sind gefragt,
die ihn unter eine riesige Menge Mehl mischen;
die ganze Welt werde durchsäuert!

Komme,
im scheinbar so Unbedeutsamem,
wie eine Frau,
die eine Drachme verliert,
ein Freudenfest feiert sie,
als sie die Münze wieder fand.

Die Botschaft Jesu geht auf,
die Saat des Sämanns fällt auf guten Boden,
bringt dreißigfache, sechzigfache und hundertfache Frucht;
das Wort ist Fleisch geworden,
Gott zeltet unter den Menschen.

Reich Gottes wird gefunden,
wie der Schatz im Acker,
die kostbare Perle;
Reich Gottes wird erfahrbar,
die Schuld wird erlassen.

Reich Gottes kommt nicht ohne Umkehr,
die Zeit ist erfüllt,
die Gottesherrschaft ist nahe gekommen,
dem Evangelium vertrauen
und so das Leben gewinnen.

Ein Reich für alle,
ein gutes Leben für alle,
die Reichen teilen und die Armen haben genug,
die Armen sind nicht mehr verarmt,
die Reichen vom Zuviel befreit.

Ein Reich herbeigesehnt,
Visionen werden nicht mehr verdrängt,
die Zukurzgekommenen schöpfen Mut,
die  Peripherien rücken ins Zentrum;
eine andere Welt ist möglich.

Ein Reich wo getanzt wird,
wie auf einem Hochzeitsfest,
wo der Wein nicht ausgeht,
wo Brot für alle ist,
wo alle genug haben.

Ein Reich mit einem anderen „König“,
nicht mit Zedernholz protzt er,
lässt Gerechtigkeit walten,
wo Sklavinnen und Sklaven befreit sind,
wo Kriegen ein Ende gesetzt wird.

Die große Transformation hat begonnen,
leise gegen den Lärm dieser Welt,
sanft gegen die Gewalt dieser Welt,
bescheiden gegen die Großmannsucht dieser Welt,
kräftig gegen die Schwachheiten dieser Welt.

Menschen erleben sich in Einheit mit der Natur,
Tiere sind erlöst von ihren Qualen,
Wüsten breiten sich nicht mehr aus,
Klimaveränderung wird gestoppt,
Ressourcen nicht länger ausgebeutet.

Klein und wirkmächtig sei das Reich Gottes,
in der Familie und im Freundeskreis,
am Arbeitsplatz und in der Gemeinde,
in meinem Land und vor allem in der Kirche,
sei dieses Reich erlebbar.

Ganz winzig klein,
ich will Reich Gottes spüren,
in mir selbst,
soll mich trösten,
soll mich kräftigen,
ein lebendiges Lächeln gegen die Tränen.

Klaus Heidegger, 28.11.2018, www.klaus-heidegger.at