Der Apostel Thomas und sein zweifelnder Glaube an Auferstehung

sich im zweifelnden Thomas ertappen
ängstlich am Abend
konfrontiert mit dem Dunkel
am Beginn einer Nacht
mit Blick auf die Wunden
mit Blick in unsichere Zukunft
und der Furcht vor der Leere

sich im verzweifelnden Thomas erkennen
den hohlen Phrasen nicht vertrauen
den Vertröstungen nicht glauben
den Versprechungen nicht trauen
das Leben ertasten wollen
die Auferstehung spüren wollen
und die Hoffnung nicht aufgeben

sich nach den Worten des Auferstandenen sehnen
und dem einfühlsamen Nachfragen
und dem vorwurfsfreien Begegnen
und dem Zulassen von Berührung
dann keimt die Hoffnung auf
dann werden Tode überwunden
dann geschieht Auferstehung

klaus.heidegger, 10. 4. 2021
(zu Johannes 20,24-29)
(Bild von Jakob, unterwegs im Längental)