Unterwegs mit der Letzten Generation in Innsbruck am Beginn der „Langen Nacht der Kirchen“

Offiziell hat die freitägige Aktion der Letzten Generation am 2. Juni nichts mit dem Datum der „Langen Nacht“ zu tun. Für mich allerdings schon. Die Gruppe der Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation, die in den Wintermonaten mehrere Klebeaktionen in Innsbruck durchgeführt haben, hat für mich einen unerschütterlichen „Zukunftsmut“ – ein Wort, das Bischof Hermann zu Beginn der „Langen Nacht“ gebrauchte. Geklebt wurde diesmal nicht. Nur kurz wurde bei der Innbrücke der Verkehr aufgehalten – eine Miniaturform des zivilen Ungehorsams. Dann ging es im langsamen Demonstrationszug eine sonst vielbefahrene Straße entlang. Die Polizei zeigte sich wiederum kooperativ, regelte den Verkehr und ging voraus. „Die Polizei hilft denen da!“, meinte ein Jugendlicher zu seinem Kameraden am Rande der Demo. Das stimmt. Die Demo und kurze Blockade waren nicht angemeldet. Wir gingen dann ins Herz der Altstadt, wo die Schanigärten an diesem frühsommerlich warmen Abend voll von Menschen waren. „Jetzt haben sie gute Tischgespräche …“, meinte eine Frau, die mit mir unterwegs war. Damit hat sich ein wesentlicher Zweck der Aktion schon bezahlt gemacht: Dass die Dramatik des Klimawandels weiterhin Gesprächsstoff bleibt. Im fernen Wien – so kann man heute in der Kathpress lesen – gab es eine Veranstaltung der Langen Nacht, bei der der Jesuitenpater und Sozialwissenschafter Jörg Alt volles Verständnis für die Klebeaktionen zeigte. Er selbst wurde wegen seiner Beteiligung an einer Klebeaktion bereits zum „Straftäter“. Es brauche „drastische Maßnahmen, um den Turnaround zu einem nachhaltigen Lebensstil anzustoßen“, meinte Jörg Alt, der von den Medien den Spitznamen „Pattex-Pater“ erhielt.

k.heidegger, 3. Juni 2023

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