Es gibt keine gesunde Watschn – auch nicht vom Nikolaus! Stop the wars!!!

Eines der vielen Bilder, die den Nikolaus zeigen, ist irritierend und passt mir so gar nicht in mein Bild des beliebten Volksheiligen. Es zeigt, wie Bischof Nikolaus seinem Gegenspieler Arius beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 eine Ohrfeige verpasst haben soll. Ob der beliebte Bischof aus Myra tatsächlich an diesem ersten ökumenischen Konzil der Kirche teilgenommen hat, ist historisch-kritisch nicht zu verifizieren. Auf der entsprechenden Teilnehmerliste von rund 300 Personen kommt sein Name jedenfalls nicht vor. Das Konzil selbst freilich bietet einige bleibend gültige Markierungen für die Geschichte und das Denken der Kirche. Erstens ist gelungen, wenngleich etwas unter kaiserlichem Diktat, auf synodalem Weg eine Einheit zu erreichen – durch Gespräche, durch Argumente – und nicht durch Gewalt. Also Dialog statt Ohrfeigen. Zweitens hat sich das Konzil entgegen der monophysitischen arianischen Lehre in einer synodalen Weise auf die trinitarische Wesensnatur des Göttlichen festgelegt. Göttliches darf nicht getrennt vom Irdischen gesehen werden. In der Person Jesu Christi wird die Einheit Gott-Mensch begreifbar. Daher denke ich mir wohl lieber, dass Bischof Nikolaus jener Mann war, der mit Geisteskraft jenes Denken abwehrte, das Gott* und Welt voneinander trennte, und begriff, dass Göttliches und Menschlich-Irdisches eine Einheit bilden können und sollen. In seinem Tun lebte er vor, wie dies geschieht: durch konkretes Handeln in den Notlagen der Menschen. Ein anderes Bild passt für mich besser zur Logik des jesuanischen Gewaltverzichts, auf die sich Bischof Nikolaus wohl eingelassen hat. Eine alte Darstellung zeigt den Bischof in einem extrem gewalttätigen Setting. Umgeben von einer Vielzahl an Soldaten reißt Bischof Nikolaus dem Henker das Schwert aus der Hand, mit dem er drei römische Feldherren hinrichten hätte sollen. Die Schwerter sollen schweigen, so lautet heute der Ruf von Nikolaus, und er wird zum Ruf nach einer Feuerpause und nach Waffenstillstand in allen Kriegsgebieten dieser Welt, ein Ruf zur Abrüstung und eine Einladung zur friedlichen Konfliktlösung. Ceterum censeo: ich glaube nicht an die Watschn vom Nikolaus und auch ein anderes Bild zeigt viel mehr seine offenen Hände, die nicht zur Faust werden und zum Schlag einsetzen. Ich glaube vielmehr an die Sanftmütigkeit und ihre Kraft, die Versöhnung und Frieden bringen können in einer Welt, die von kriegerischer Logik terrorisiert wird.

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