Gipfelhoch über dem Achensee: Seekarspitze und Seebergspitze

So heiß wie in den Tagen zuvor wird auch dieser letzte Junitag des Jahres 2025 werden. Ich lebe auf einem aufgeheizten Planeten und wieder zeigt mir der Blick auf die Straßen und den Himmel, warum es so ist und wer es ist, der diesen Planeten aufheizt, und wer es ist, der ebendies mit einer Fehlpolitik befeuert. Ich bin privilegiert. Ich habe die Berge und ihre kühlen Wälder und Seen um mich.

Auf Höhe des Achensees ist die Temperatur selbst an solchen Hitzetagen erträglich.  Den Steig von Achenkirch weg hinauf zur Seekaralm, anfangs durch einen schattenspendenden Mischwald, dann weiter den Steigmarkierungen folgend bis zur Seekarspitze (2053 m). Erst vergangenen Herbst bin ich auch hier gewesen. Selbst beim zehnten Mal wäre mir diese Panoramaroute nicht langweilig. Der Blick auf den Achensee, der zwischen den Abhängen des Rofangebirges im Osten und den Ausläufern des Karwendels im Westen liegt, gleicht einem Blick von Norwegen in einen Fjord hinein. Tiefdunkelgrün ist das Wasser im See, der immer besser sichtbar wird, je höher wir hinaufsteigen. Die Bergrücken im Osten erscheinen an diesem Tag durch die leichten Dunstschleier wie eine Theaterkulisse. Unten in den Orten am Achensee sind die vielen Menschen, die die Touristiker jubeln lassen. Auf den beiden Gipfeln, die mit einem langen schmalen Pfad verbunden sind, der einmal direkt auf der Gratschneide, dann wiederum etwas links oder rechts unterhalb führt, aber nie schwierig zu begehen ist, sind wir fast allein. Etwas mehr anpacken und vorsichtig steigen heißt es dann beim Gipfelaufbau zur Seebergspitze (2085). Zurecht ist der Steig daher auch als „schwarz“ (T3) ausgewiesen. Wir wählen diesmal den Abstieg nach Pertisau hinunter. Es ist wahrlich ein Panoramasteig durch den steilen Bergmischwald und mit ständigem Blick auf den See, der sich dann weniger kühl anfühlt, als in den Jahren zuvor.

Zurück in Innsbruck. Die Stadt glüht vor Hitze. Ein Thermometer zeigt 36 Grad. Knallrot sind die Wetterkarten, die ich in den Online-Nachrichten sehe. Weit über 40 Grad in südlichen Gegenden Europas. Mittelmeerküsten, die jetzt schon um zwei Grad über dem Durchschnitt liegen. Heftige Gewitterwolken entladen sich im hinteren Stubai- und Gschnitztal und bringen Muren und Überschwemmungen mit sich, die zerstören, was Menschen aufgebaut haben. Die Verursacher werden nicht zur Kasse gebeten werden. Einige davon werden in die Luxuskarossen steigen, die zwischen dem Ufer des Achensees und den Hotels standen. Der Mainstream war an diesem Wochenende bei der Formel 1 in Spielberg mit einer Drittelmillion Fans gegenwärtig, während die Bäche im Gschnitz- und Stubaital die vernichtenden Muren mit sich brachten. Ja, es gibt diesen Zusammenhang! Der heimische Klimaschutzminister und mit ihm die Regierung schaffen es nicht, das vorliegende Klimagesetz zu beschließen. Da möchte ich den Umweltminister Totschnig einladen, ins hintere Gschnitztal zu kommen und dies den Betroffenen zu erklären oder mit mir eine hochalpine Bergtour auf einen der schmelzenden Gletscher zu machen.

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