Schöntalspitze reloaded

Auf den Tag genau vor einem Monat war ich auch da: In Lüsens, im Schöntal und auf der Schöntalspitze. Ich mag solche Wiederholungen – die doch immer neue Situationen ergeben, andere Schneeverhältnisse, andere Begleitungen – und zugleich das Wissen, was kommt: Beim Ausgangspunkt in Lüsens waren wir heute allein. Nur ein paar Autos standen vor dem Gasthaus. Viele haben wohl schon mit der Skitourensaison abgeschlossen, anderen war vielleicht das Wetter zu unsicher – tatsächlich waren da anfangs ein paar kleine Schneeflocken und Föhnwolken zogen sich um die Bergspitzen herum, wobei zwischendrin stets auch der blaue Himmel und Sonnenschein hervorlugten. Im Waldaufstieg mussten wir nur anfangs kurz die Ski tragen. Das Klappern der Harscheisen wird begleitet vom Klopfen eines Spechtes und dem frühlinghaften Zwitschern von Vögeln. Die Majestät der Bergwelt wird noch größer erfahren, wenn kein Mensch unterwegs ist und wir beide auch mit etwas Abstand die 1400 Höhenmeter hinauf gehen, in Gedanken und Bergwelt versunken. Beim Skidepot unterhalb vom steilen Gipfelanstieg ist es so warm, dass ich den Oberkörper von der Sonne trocknen lasse, während ich die Steigeisen anziehe. Sie und der Pickel und der bergaffine Bergfreund geben mir in dem steilen Gelände Sicherheit. Am Gipfel könnte ich schon mit geschlossenen Augen sagen, wo welcher Gipfel sich befindet und wo die Westfalenhütte oder das Längental weit unter uns sind. Bei der Abfahrt schmieren wir im Firn die 1300 Höhenmeter von oben bis unten, wobei wir ganz unten eine steile Schneise südlich nehmen, um den apern Waldstücken zu entgehen.

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