verkündet wird heute

die Poesie der Träumenden
gegen das Lamento der Frustrierten

die zärtlichen Lieder
gegen die brutalen Kakophonien  

die stille Ansprache
gegen den Lärm der Zerstörer

die Botschaft der gewaltfreien Revolution
gegen die gewaltverseuchten Parolen

die Erzählungen von heilsamen engelhaften Begegnungen
gegen die teuflischen Versuchungen eines krankhaften Narzissmus

klaus.heidegger
25. März 2025, Fest Mariä Verkündigung
(Bild: Beate Heinen)

Heilsame Augenblicke im Alltag – Verkündigungserfahrungen

Um das Fest Mariä Verkündigung begreifbar und damit verstehbar zu machen, habe ich in meinem Religionsunterricht oftmals und gerne ein Bild von Beate Heinen verwendet. Die begnadete deutsche Künstlerin bringt ins Bild, was ich denke und fühle, wenn es um das Fest Mariä Verkündigung geht, und ich denke und fühle so, weil ich Erfahrungen mache mit mir und in Beziehungen, mit der Welt und mit mir in dieser Welt – und in all dem auch, was in den Religionen als „Gott“ bezeichnet wird.

Beate Heinen stellt eine Frau dar, die neben einem Putzkübel kniet. Das Wischtuch hält sie in ihren Händen. Sie hält wachsam inne und schaut auf und lauscht. Hat sie etwas gehört? Die Tür hat sich einen Spalt geöffnet, die Klinke ist hinunter gedrückt und ein Lichtstreifen wird im Türrahmen sichtbar und Licht breitet sich dreiecksförmig am Boden direkt vor ihr aus. Hinter ihr sieht man durch ein Fenster. Draußen ist ein Baumstumpf, aus dem ein grüner Zweig hervorbricht. Eine weiße Taube flattert vom Himmel zur Erde. Dieser Blick aus dem Fenster erinnert an die Friedensvision des Propheten Jesaja. Dort heißt es im 11. Kapitel, wie aus dem Baumstumpf Isais ein Zweig herauswächst. Es wird ein Frieden sein, wo selbst das Lamm beim Wolf liegen kann und das Kind am Schlupfloch der Natter spielen.

Was mich an diesem Bild von Heinen anspricht, ist die Art und Weise, wie der Augenblick der Befreiung mitten im alltäglichen Tun geschieht, im Zufälligen und Ungeplanten, wobei das Ereignis doch zugleich das Erwartete und Ersehnte ist, denn ohne diese Aufmerksamkeit würde das gnadenhaft Heilsame nicht beachtet werden.

Ich denke dankbar an solche kostbaren Sternstunden, die oft mit engelhaften Begegnungen zu tun haben, die Hoffnung schenken, die das Alltägliche durchbrechen und doch zugleich das Alltägliche in einem hellen, neuen, und ermutigenden Sinne erleuchten.

Ich denke an den politischen Kontext, in den mein Leben verwoben ist, an die Situation der Kriege, die apokalyptischen Bilder von Zerstörung und Elend und die massive Aufrüstung, mit der die Staatskassen geplündert und neue Kriege vorbereitet werden. Dagegen steht die Botschaft von der Verkündigung des Engels an Maria. Die Rettung der Welt geschieht nicht durch Autokraten, die mit messianischem Anspruch auftreten, sondern mit sanfter und doch klarer Stimme eine göttliche Lebensweise und Weltgestaltung vorgeben.

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