Lichtvolle Inspiration gegen kriegsgeile Gedenkkultur

Schon immer haben mich die „Schwarzen Mander“ mit kaltem Schauer abgeschreckt. Die 28 überlebensgroßen Bronzefiguren bewachen das Pseudo-Grabmal von Kaiser Maximilian I. in der Innsbrucker Hofkirche. Eigentlich sind es nur zwanzig Männergestalten, weil tatsächlich sind acht Frauen dabei, aber die werden in der Herrschaftsgeschichte meist mitgemeint. Eigentlich ist das Grabmal irgendwie ein Fake, weil der…

Make love not war – Gedanken zum Fest Mariä Empfängnis

Notre-Dame von Marc Chagall Das Hochfest von der „unbefleckten Empfängnis Mariens“ – kurz „Mariä Empfängnis“ zählt zu meinen Lieblingsfesten, weil es auch von meiner eigenen Sehnsucht nach einer Welt erzählt, die nicht beherrscht ist von Kriegen und Zerstörungen. Um mich der Bedeutung des Festes anzunähern, wähle ich aus aktuellen Gründen eine Lithographie von Marc Chagall….

Zwischen vernunftgeleiteter Hochachtung für den Islam und islamophober Ablehnung

Die eine Seite: Islamophobie und antiislamischer Populismus Die soeben publizierte Rechtsextremismusstudie des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands – veröffentlicht am 26.11.2024 – bringt auch mit Blick auf die Einstellung der österreichischen Bevölkerung zum Islam erschreckende Ergebnisse zutage. Befragt, ob man Muslime als Nachbarn wolle, antworteten 36 % mit einem Nein. 26 % der Befragten finden weiters,…

Künstlerische Einheitserfahrungen mit Bildern von Marc Chagall

Wenn ich gefragt werden würde, wer meine Lieblingsmaler sind, so ginge ich mit dem Antworten wohl zunächst von mir aus, meinem Sein und Streben, meinen Gedanken und Empfindungen, die stets in Interaktion zueinander sind. Dann würde ich auf solches Fragen sofort eine Antwort parat haben: Marc Chagall. Eine große Ausstellung in der Albertina schenkt mir…

Zwischen dem gezogenen Schwert der Bavaria und dem Zepter Mariens

Ein 13. Oktober Abendoktobersonne lässt die vergoldete Marienstatue hoch oben auf der Mariensäule am Marienplatz noch goldener erscheinen. Es ist ein 13. Oktober, ein Datum, das in der katholischen Tradition mit dem Sonnenwunder von Fatima besetzt ist. Für alle, die an besondere Wunderphänomene denken, für alle, die glauben, dass mit der Kraft von Gebeten die…

Wo wohnt Gott? Kirchenräume anders beleben

„Gott wohnt nicht mehr hier“ – so die Headline in der Tiroler Tageszeitung vom 11.8.2024. Im ganzseitigen Artikel, bestens platziert auf Seite 3, geht es um die neu aufgeworfene Frage, wie wenig genützte Kirchengebäude auch hierzulande anders verwendet werden könnten als für Gottesdienste und Gebet. Als Theologe stolpere ich sofort über die Aussage, dass dann…

Sakralraum und Boulderhalle zugleich?

Das Gebäudeensemble von Pfarrkirche Petrus Canisius mit dazugehörigen pfarrlichen Einrichtungen, Wohngelegenheiten, großzügigen unterkellerten Proberäumen und einem weitläufigen grünen Umgebungsbereich ist für diese Gegend von Innsbruck – in wenigen Gehminuten von der Universität entfernt, damit auch von vielen studentischen Einrichtungen, gleich daneben das kirchliche Studentenheim Bischof-Paulus, ein Riesenschatz, den die Diözese Innsbruck da zu verwalten hat…

Reiseerfahrungen an die Ostsee – der 5. Teil und das Finale

Behaustes Leben und behauster Glauben 20.9.2024: Das Haus auf dem Schifferberg in Ahrenshoop, in dem wir Gäste sein dürfen und das uns füreinander sorgende Gemeinschaft ermöglicht, ist eines jener alten Häuser: Aus Holz gebaut, mit Brettern und Fensterläden, die mit bunten und kräftigen Farben rot-weiß-blau bemalt sind, und einem steilen Strohdach, das im Giebel mit…

Ein Bergmensch an der Ostsee – in Weiten von Wasser und Himmel

Ahrenshoop und Kurgäste Eine junge Frau geht zum Strand. Das fällt auf. Der weit überwiegende Teil aller Menschen hier sind Gäste im reifen Pensionsalter. Einige kommen von dem Kurhotel, das aussieht wie ein großes Kreuzfahrtschiff und in dem die Kurgäste wahrscheinlich wie Kreuzfahrtschiffsmenschen sich fühlen können mit Blick auf die Weite der heute tiefblauen Ostsee…

Zwischendasein

18.9.2024: (Tag 2) Angekommen in Ahrenshoop. Der Orientierungssinn ist durcheinander. Auf der einen Seite ist das Wasser des Bodden: Küstengewässer, das von einer langgezogenen Landzunge von der Ostsee abgegrenzt ist. Auf dem schmalen Landstreifen sind kleine Dörfer wie Ahrenshoop. Einst waren es bescheidene Fischerdörfer, nun scheinen sie gut vom Ostseetourismus zu leben. Häuser dienen als…